Erstellt am 8. März 2021 von Bernhard Stürber

Sechs Monate Priesterseminar – Endlich angekommen?

Unsere erste Aufgabe im Propädeutikum war das „Ankommen“ in einem neuen Haus, in einer neuen Stadt, oder sogar in einem neuen Land.

Seit Anfang September sind wir Propädeutiker im Priesterseminar des Erzbistums München und Freising. Mit diesem Vorstudium beginnen wir unsere Zeit der Priesterausbildung undbereiten uns auf das Theologiestudium vor. Dieses Propädeutikum findet gerade zum ersten Mal in München statt.

Traditionell begann das Studienjahr mit der Korbinianswallfahrt nach Freising, hier bot sich 20 Kilometer lang für die neuen und alten Seminaristen die Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen.

Kaum zurück im Seminar galt es wieder die Koffer zu packen und zwar für unsere Studienfahrt nach Norditalien, dort waren Brescello, Ravenna, Padua, Treviso und Venedig unsere Zielorte. [siehe https://www.priesterseminar-muenchen.de/2020/odyssee-durch-norditalien-seminarfahrt-vom-14-bis-zum-20-september/]

Ein erster geistlicher Höhepunkt waren die Exerzitien im Kloster Scheyern. Wir verbrachten die erste Oktoberwoche schweigend und mit Bibellektüre.

Mit Semesterbeginn wurde es ernst: die Sprachkurse und Seminarkurse begannen. Es galt sich die Alten Sprachen anzueignen, Altgriechisch, Hebräisch und Latein, coronabedingt alles im Onlinestudium.

In den Seminarkursen begegneten uns die Grundlagen, die ein jeder Seminarist benötigt.

Im Theologiekurs bei Subregens Dr. Benjamin Bihl begegneten uns die wichtigsten Personen und Strömungen des ersten Jahrtausends der Kirchengeschichte, von Tertullian, über Augustinus, bis zu Thomas von Aquin.

Im Kurs Spiritualität bei Spiritual Dr. Schmidt beschäftigten wir uns mit den Grundvollzügen geistlichen Lebens, unter anderem das Stundengebet, Jüngerschaft und Nachfolge, geistlicher Begleitung und der Beichte.

Unser Liturgiedozent Diakon Stürber führte uns in die Grundlagen der Liturgie ein. Anhand des Direktoriums besprachen wir besondere Zeiten und Feste im Kirchenjahr.

Da für jeden Priester die Stimme ein wichtiges Werkzeug ist, gehörten auch Sprecherziehung und Stimmbildung zu unserem Curriculum. Das sinngerechte Vortragen von Texten und die korrekte, deutliche Aussprache standen dabei im Vordergrund. Der Fokus der Stimmbildung lag vor allem im Aneignen der Psalmodien und Gesänge in der Hl. Messe.

Neben all der Theorie, gehörten auch erste Praktika zu unserer Ausbildung. Hierbei unterstützen wir die Bahnhofsmission, die Obdachlosenhilfe in St. Bonifaz und St. Egidio.

In der Bahnhofsmission und Obdachlosenhilfe waren die Aufgabenbereiche in der Kleiderkammer und Essensausgabe. In St. Egidio waren es die Deutschkurse für Flüchtlinge.

Es galt nicht nur im Haus „anzukommen“, sondern auch in der Gemeinschaft. Hierzu half das wöchentliche Hockey spielen und gemeinsame Ausflüge. Ebenso das Kochen für das ganze Haus am Wochenende. Besonders die Offenherzigkeit der übrigen Seminaristen und der Austausch mit den Studenten der höheren Semester erleichterte uns das Einleben.

Wir sind „angekommen“!