Ein Jahr nach Bolivien

Nach dem zweiten oder dritten Studienjahr ist es in der Seminarausbildung üblich, ein Freijahr einzulegen. Bei mir, der ich inzwischen schon im 6. Semester bin, wird es also langsam Zeit. Meine Wahl, ob ich studieren oder anderweitig tätig sein will, ist schon vor langer Zeit auf die Praxis gefallen. Im letzten Jahr ging dann die Suche nach einem Projekt mit Schwerpunkt im sozialen und kirchlichen Bereich in die heiße Phase und ich bin beim Freiwilligendienst unserer Erzdiözese fündig geworden.
Ich werde von September 2025 bis August 2026 in der Pfarrei Coroico mitarbeiten. Die Stadt liegt etwa drei Autostunden nordöstlich von La Paz auf einer Höhe von 1700 Metern. Obwohl es nur ca. 2500 Einwohner hat, ist Coroico im ländlich geprägten Bolivien die größte Stadt im Umkreis und auch Bischofssitz. Entsprechend besitzt es auch für die umliegenden Dörfer eine wichtige Funktion.
Meine Aufgaben werden wohl zu großen Teilen in der Liturgie sowie der Vorbereitung der Kirchen liegen. Aber auch die Kinder- und Jugendarbeit steht ganz oben auf dem Programm, weil die Stadt Coroico eine wichtige Anlaufstelle für die ganze Umgebung ist. Darauf freue ich mich ganz besonders, da ich damit schon hier in München als Sporttrainer viele gute Erfahrungen gemacht habe. Was nun konkret auf mich zukommen wird, wird sich erst nach und nach ergeben, aber ich hoffe, dass ich besonders viel mit den Kindern und Jugendlichen vor Ort arbeiten kann, sei es im Unterricht oder in der Freizeit – ich lerne z. B. gerade Gitarrespielen; das werde ich in Südamerika sicherlich viel einsetzen können!
Neben den neuen Erfahrungen für meine spätere Arbeit als Priester hoffe ich aber auch, in meiner Persönlichkeit und Berufung zu wachsen. Südamerika bietet mir sicherlich viele neue Impulse!

