Wie kostbares Gold im Feuer…

Dadurch soll sich eure Standfestigkeit im Glauben, der kostbarer ist als Gold, das im Feuer geprüft wurde, […] herausstellen (Pt 1,7)
Dies sind die Worte, die der Apostel Petrus an die Gemeinden in Kleinasien richtet, um sie im Glauben zu stärken angesichts der Prüfungen und Verfolgungen, die sie bereits um des Namens Jesu willen erdulden mussten. Obwohl man sich das Priesterseminar oft als einen geschützten, abgesondert und vom wirklichen Leben abgeschlossenen Ort vorstellt, gehört die Zeit der Erprobung wesentlich zur Ausbildung, die zur Priesterweihe führt. Es stimmt, hier in München müssen wir derzeit keine Verfolgungen erleiden wie die ersten Christen; dennoch wird der Glaube jedes Seminaristen während seines Weges auf die Probe gestellt.
Das muss so sein, denn die Seminarzeit ist eine Zeit der Unterscheidung. Unterscheiden bedeutet, sich ernsthaft und zugleich gelassen die Frage nach der eigenen Berufung zu stellen, also zu entdecken, welcher Weg unserer irdischen Pilgerschaft uns mit unserem ganzen Sein zur Begegnung mit Gott, dem Vater, führt. Dieser Weg führt uns in die Tiefen unseres Herzens, wo wir die Quelle unseres Selbst finden können und vor allem die Stimme Gottes hören, die in uns wohnt. Und in diesem Abstieg in die Tiefe können am Anfang Zweifel, Ängste und Einwände aufkommen. Dies ist die Erprobung, die jeder von uns angehen muss.
Für uns Seminaristen, die wir uns zu einem Leben in der Nachfolge Jesu und im Dienst an seiner Kirche berufen fühlen, besteht der erste Schritt der Unterscheidung gerade darin, den großen Schritt ins Seminar zu wagen. Das bedeutet, alles zurückzulassen, was zuvor unsere Tätigkeiten und Lebensgewohnheiten waren, um hier im Seminar zu wohnen. Vielen mag es wie ein einfacher Umzug erscheinen, doch ich kann euch versichern, dass es eine wahre Revolution ist. Man denke nur daran, dass man sich von einem Tag auf den anderen mit vielen neuen Mitbewohnern zusammenlebt, mit denen man fast den ganzen Tag verbringt.
Auch die Mutter Kirche hat erkannt, dass jeder neue Seminarist eine Anfangsphase der Einführung in das Leben und die Ausbildung im Seminar benötigt. Deshalb wurde ein Einführungsjahr eingeführt, das sogenannte Propädeutikum (vom Griechischen pro-paideúo, im Voraus lehren, also vorbereiten). In unserer Diözese findet dieses Jahr vollständig hier im Priesterseminar von München statt. Wie man in der Ratio Fundamentalis Institutionis Sacerdotalis, einem vatikanischen Dokument mit grundlegenden Leitlinien für die Priesterausbildung, lesen kann, „besteht das Hauptziel [des propädeutischen Jahres] darin, ein festes Fundament für das geistliche Leben zu legen und eine vertiefte Selbsterkenntnis zur persönlichen Reifung zu fördern.“ (Nr. 59)
In dieser Einführungszeit werden wir Seminaristen zu einem bewussteren und regelmäßigeren Gebet geführt – durch die tägliche Eucharistiefeier, das Stundengebet, die Vertrautheit mit der Heiligen Schrift und den Dienst am Altar. Um uns in diesem Weg der Unterscheidung und Reifung zu begleiten, gibt es viele Kurse und Aktivitäten, darunter eine Einführung in die Spiritualität, in die Heilige Schrift, in die Liturgie sowie einen wöchentlichen Spracherziehungsunterricht, die uns in die Praxis der Wortverkündigung begleitet.
Der Geist wird auch durch das Studium wissenschaftlicher Fächer gestärkt, das sich im Propädeutikum besonders auf die alten Sprachen konzentriert: Latein, die Amtssprache der katholischen Kirche und vieler ihren Lehrer, Altgriechisch, die Sprache der Evangelien und aller Schriften des Neuen Testaments, und für die Abenteuerlustigen auch eine Einführung ins biblische Hebräisch. Es kann passieren, dass die Arbeitslast uns bis an unsere Grenzen bringt, doch gerade in diesen Momenten der Mühe gewinnt der Prozess der Unterscheidung die Ernsthaftigkeit und Offenheit, die notwendig sind, um zur klaren Quelle unserer Berufung zurückzukehren.
Man bemüht sich stets, sein Bestes zu geben, doch immer im Vertrauen auf Gottes Hilfe und eingedenk der Worte des Herrn: „Denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“ (Joh 15,5)
Natürlich fehlen im Seminar auch Momente der Erholung und Entspannung nicht. Der nahe Englische Garten bietet die Möglichkeit, mitten in der Stadt in die Natur einzutauchen, und für die Sportlichen gibt es einen ausgestatteten Fitnessraum sowie wöchentliche Hockeyspiele. Und nicht zuletzt bietet unser Haus die Gelegenheit, viele neue Weggefährten kennenzulernen und im gemeinsamen Alltag Freundschaften zu schließen.
Alles trägt also dazu bei, dass jeder neue Seminarist während des Propädeutikums ein solides geistliches, intellektuelles und menschliches Fundament für den Weg seiner Berufung legen kann. Dabei geht es nicht darum, einfach einen Beruf zu erlernen oder Aufgaben zu erfüllen, die uns für einen bestimmten Beruf tauglich machen, sondern vielmehr darum, sich vom Herrn Jesus Christus, der uns erwählt hat, umformen zu lassen, um ein Leben in Fülle mit ihm zu führen.
Das Ziel besteht nämlich darin, sich selbst zu entdecken, uns als Kinder Gottes zu erkennen – von ihm gewollt und geliebt. Und das Feuer, in dem wir geprüft werden, ist dasselbe, das unser Leben hell und leuchtend machen wird – auch in den Augen der Welt, wie es die heilige Katharina von Siena in einem Brief meisterhaft zusammenfasst:
Wenn ihr das seid, was ihr sein sollt, werdet ihr Feuer in die ganze Welt bringen.
italienische Übersetzung:
Come oro prezioso purificato nel fuoco
Affinché la vostra fede, messa alla prova, molto più preziosa dell’oro – destinato a perire e tuttavia purificato con fuoco – torni a vostra lode, gloria e onore quando Gesù Cristo si manifesterà. (1Pt 1,7)
Queste sono le parole che l’apostolo Pietro rivolge alle comunità dell’Asia minore per fortificarli nella fede di fronte alle prove e alle persecuzioni che già dovevano soffrire per il nome di Gesù.
Nonostante spesso ci si immagini il seminario come un luogo protetto, privilegiato e separato dal mondo reale, il momento della prova è una parte essenziale della formazione che conduce all’ordinazione presbiteriale.
Si è vero, noi qui a Monaco, per ora non subiamo persecuzioni come quelle che dovettero affrontare i primi cristiani; eppure, la fede di ogni seminarista viene messa alla prova durante il suo percorso. Questo è naturale perché il tempo del seminario è un momento di discernimento.
Discernere significa porsi con serietà e serenità la domanda sulla propria vocazione, ossia scoprire qual è la strada del nostro pellegrinaggio terreno che ci porta con tutto noi stessi verso l’incontro con Dio Padre. Tale percorso ci porta nelle profondità del nostro cuore, dove possiamo trovare la fonte di noi stessi e soprattutto ascoltare la voce di Dio che abita in noi. Ed in questo inabissamento possono sorgere all’inizio dubbi, paure e obiezioni. Questa è la prova che ognuno di noi deve affrontare.
Per noi seminaristi, che abbiamo sentito una chiamata ad una vita completamente dedicata alla sequela di Gesù e al servizio della Sua Chiesa, il primo grado del discernimento è proprio fare il grande passo di entrare in seminario. Questo significa lasciare tutto ciò che erano le nostre attività ed abitudini di vita per venire ad abitare qui in seminario. A molti sembrerà semplicemente un trasloco ma vi posso assicurare che è una vera e proprio rivoluzione. Basti pensare che da un giorno all’altro ci si ritrova circondati da nuovi coinquilini con cui si condivide quasi tutta la giornata.
Anche madre Chiesa si è resa conto che ogni nuovo seminarista necessita di una fase iniziale di introduzione alla vita e alla formazione del seminario. E così è stato istituito un anno introduttivo detto appunto anno propedeutico (dal greco pro-paideúo, insegnare in anticipo, ossia preparare). Presso la nostra diocesi esso si svolge interamente in loco nel seminario diocesano di Monaco.
Come si può leggere nella Ratio Fundamentalis Institutionis Sacerdotalis, un documento vaticano contenente le linee guida fondamentali per la formazione dei sacerdoti, “L’obiettivo principale [dell’anno propedeutico] consiste nel porre solide basi alla vita spirituale e nel favorire una maggiore conoscenza di sé per la crescita personale.” (Nr. 59)
Durante questo tempo introduttivo noi seminaristi siamo iniziati ad una preghiera più assidua e cosciente attraverso la celebrazione eucaristica quotidiana, la Liturgia delle Ore, la famigliarità con le Sacre Scritture e il servizio all’altare. Per sostenerci in questo cammino di discernimento e maturazione siamo affiancati da molti corsi e attività, tra cui una introduzione alla spiritualità, alla Sacra scrittura, alla Liturgia e una lezione settimanale di dizione per aiutarci anche nella prassi a proclamare la parola di Dio.
Lo spirito viene corroborato anche attraverso lo studio di materie accademiche che nell’anno propedeutico si concentra sulle lingue antiche. Il latino, la lingua ufficiale della Chiesa cattolica, il greco antico, la lingua in cui ci sono stati tramandati i Vangeli e tutti gli scritti del nuovo testamento e per i più avventurosi anche una introduzione all’Ebraico antico.
Non è raro che talvolta la mole di lavoro possa portarci ai limiti delle nostre capacità ma è proprio in questi momenti di fatica che il processo di discernimento assume la serietà e la sincerità necessarie per tornare alla fonte cristallina della nostra chiamata, della nostra vocazione.
Si cerca sempre di dare il meglio di sé ma sempre affidandosi all’aiuto di Dio e memori delle parole del Signore: “[…] Senza di me non potete fare niente.” (Gv 15,5)
Sicuramente non mancano in seminario momenti di svago e distensione. Il vicino giardino inglese offre la possibilità di immergersi nella natura pur restando in città e per i più sportivi c’è a disposizione una palestra attrezzata e ogni settimana si organizzano partite di hockey.
Insomma, tutto concorre affinché ogni nuovo seminarista durante l’anno propedeutico possa mettere delle solide basi spirituali, intellettuali ed umane per percorrere la strada della sua vocazione. Ma non si tratta di imparare semplicemente un mestiere o assolvere dei compiti che ci redano adatti alla posizione che occuperemo ma piuttosto lasciarsi modellare dal Signore che ci ha scelti per vivere una vita in pienezza con Lui.
L’obiettivo infatti è semplicemente scoprire se stessi, scoprirci figli di Dio, da lui amati e voluti. E il fuoco con cui siamo provati è lo stesso che renderà la nostra vita luminosa e splendente anche agli occhi del mondo, come Santa Caterina da Siena sintetizza magistralmente in una sua lettera:
Se sarete quello che dovete essere, metterete fuoco in tutto il mondo

