Erstellt am 18. April 2024 von Daniel Hess

Unsere diesjährige Osterkerze

Sie mag vielleicht nicht so schön aussehen – was hat schon die Dornenkrone auf einer Osterkerze verloren? Der Karfreitag ist doch vorbei!

Ja, der Karfreitag ist vorbei, aber er wird nicht ungeschehen gemacht. So passt die Osterkerze auch zur Christusfigur unserer Seminarkirche, die Christus mit Purpurumhang, Wundmahlen und Dornenkrone zeigt – als der Gekreuzigt-Auferstandene. Das Leiden und der Kreuzestod Jesu sind noch gegenwärtig, wie auch die Jünger zuerst gar nicht glauben können, dass Jesus lebt. Und doch wird alles von innen heraus erhellt von der Flamme der Osterkerze.

Die Dornenkrone ist in Form einer Mandorla um das Kreuz herum positioniert. Die Mandorla ist ein altes Symbol, in der Regel mandelförmig, das um Christusdarstellungen herum oft zu finden ist. So richtet sie den Blick auf das Kreuz als den Ort, an dem Jesus als der Erhöhte, der alles an sich ziehen will, in Erscheinung tritt.

Um die Mandorla herum finden sich die Symbole der vier Evangelisten. Das ist besonders für romanische Mandorlen typisch. Es lohnt sich aber ein genauerer Blick: Die verwendeten Symbole sind denjenigen Symbolen nachgebildet, die auch an den Seiten unseres Altares angebracht sind. So wird deutlich: derjenige, der für uns verhöhnt wurde, Schmerzen erlitten hat, von allen im Stich gelassen wurde, zuletzt am Kreuz gestorben ist und dennoch durch seine Auferstehung Licht in unsere Welt gebracht hat – derselbe ist es, der auch im Altarsakrament zugegen ist und der immer bei uns bleiben wird.

Ostern radiert die Übel nicht aus unserem Leben aus. Aber das Licht von Ostern leuchtet hindurch und erinnert uns daran, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Lassen wir uns von dieser Osterfreude anstecken!

Halleluja!