Erstellt am 16. Februar 2022 von Daniel Hess

Das erste Semester im Priesterseminar – Ein Rückblick von Daniel Hess

Endlich ist sie da: die vorlesungsfreie Zeit. Doch für die meisten Seminaristen stehen jetzt erst einmal Prüfungen und Praktika an. Und auch gesamtkirchlich besteht gerade viel Trubel, um die Nachwirkungen des Gutachtens der Kanzlei WSW über sexuellen Missbrauch von Klerikern in der Erzdiözese München und Freising. Wie soll man da zur Ruhe kommen?

Dennoch ist es bekanntlich besonders in Stresssituationen wichtig, manchmal den Alltag hinter sich zu lassen und innerlich ruhig zu werden. Jetzt, wo wir am Ende eines Semesters stehen, lohnt sich auch ein Blick zurück. Insbesondere für mich als Propädeutiker, der ich direkt vom Abitur kam, war dieses Semester eine besondere Zeit.

Noch vor dem Vorlesungsbeginn hatten wir mit den Exerzitien gestartet, dieses Jahr waren es ignatianische Exerzitien, vom heiligen Ignatius von Loyola entworfen. Eine Woche verbrachten wir im Kloster Mallersdorf im Schweigen und beschäftigten uns mit Impulsen von Ignatius selbst und mit Bibeltexten. Es war für mich eine geistlich sehr intensive Zeit, die mich im Glauben sehr viel weitergebracht hat.

Gleichzeitig mit den Vorlesungen starteten auch die anderen Kurse. Während die Lektionen aus dem Gesangsunterricht direkt in der Heiligen Messe und dem Stundengebet angewendet werden konnten, wurde auch die geistliche Entwicklung im Spiritualitätskurs vorangebracht. Und neben dem gegenseitigen Austausch, sorgte auch das wöchentliche Hockeyspielen für eine gemeinschaftliche Atmosphäre. Dazu kamen noch singuläre Ereignisse, wie die Nikolausfeier, die Hausweihe, und die Beauftragung zweier Seminaristen zu Akolythen.

Was man jedoch nicht vergessen darf, ist das Stundengebet und die tägliche Eucharistiefeier. Für mich persönlich war das eine sehr starke Umstellung und doch ist es spirituell bestärkend, jeden neuen Tag mit der Heiligen Messe zu feiern und auch über das gemeinsame Gebet verbunden zu sein.

Das zurückliegende Semester war nicht leicht, sowohl aufgrund von äußeren Umständen, als auch wegen der inneren Umstellung. Doch es war eine sehr bereichernde Zeit. Lassen wir uns davon stärken auf unserem weiteren Weg in der Nachfolge Christi!