Erstellt am 29. Juni 2019 von Bernhard Stürber

Priesterweihe 2019 im Münchner Liebfrauendom

Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, hat am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus, am Samstag, den 29. Juni 2019, im Münchner Liebfrauendom zwei Diakone des Münchner Priesterseminars durch Handauflegung und Gebet zu Priestern geweiht. Wegen der Bauarbeiten auf dem Freisinger Domberg konnte die Priesterweihe nicht, wie es im Erzbistum Tradition ist, im Freisinger Dom stattfinden. Hunderte von Gläubigen aus dem gesamten Erzbistum, insbesondere aus den Heimatgemeinden der Weihekandidaten, feierten den festlichen Gottesdienst, der musikalisch gestaltet wurde vom Münchner Domchor und den Freisinger Dombläsern unter Leitung von Domkapellmeisterin Lucia Hilz und der Schola des Münchner Priesterseminars, mit. Für unsere Mitbrüder geht damit eine mindestens sieben Jahre dauernde Ausbildungzeit zu Ende, in der sie Theologie studiert und die pastoral-praktische Ausbildung im Priesterseminar und in den Praktika absolviert haben. Mit der Priesterweihe werden sie zunächst als Kapläne in die Pfarrgemeinden gesandt, damit sie den ihnen anvertrauten Gläubigen Christus vergegenwärtigen in der Feier der Sakramente und in ihrem Dienst als Seelsoger.

In seiner Predigt betonte Kardinal Marx, dass trotz aller Probleme, die mit der Berufung zum priesterlichen Dienst verbunden sein können, wie etwa Machtmissbrauch, das Amt dennoch nichts von seiner Aktualität verloren habe: „Ungebrochen ist die Faszination des Priesters in der Kultur und Geschichte“, sagte der Erzbischof von München und Freising. „Trotz und gerade wegen aller Krisen wird etwas deutlich von der tiefen Sehnsucht nach Priestern. Sie sollen Boten einer anderen Welt sein und haben das Geheimnis berührt.“ Ihr Wirken gebe Zeugnis von der „Ahnung in der Welt, dass es diese andere Wirklichkeit gibt, die alles Sehnen übersteigt“.

Um solch überzeugende Boten sein zu können, sei es aber unumgänglich, das Priestertum als „ganzheitliche Lebensform“ zu begreifen. Wer daran nur einen Job sehe oder die Möglichkeit, Geld zu verdienen und Macht zu haben, zeichne ein „Zerrbild“, betonte der Bischof. Vielmehr gehe es darum, ein „ganzheitliches Leben im Geist der Demut“ zu führen. „Wer die Freundschaft mit Christus wählt, bleibt, gerüttelt und geschüttelt durch sein Versagen, in der Spur Christus.“

Neben der Demut sei Freiheit ein wichtiges Element für einen Priester, sagte der Kardinal. „Ein freier Mensch ist einer, der weiß, ich gebe mich ganz hinein, weil ich alles gefunden habe.“ Aus dieser Überzeugung schöpfe er selbst Jahrzehnte nach seiner Priesterweihe noch Kraft, bekannte Marx. „Das treibt mich nach 40 Jahren immer noch an, nicht müde zu werden und aufzugeben.“

Nach einem festlichen Mittagsmahl im Münchner Kolpinghaus feierten die Neupriester in der Bürgersaalkirche über dem Grab des Sel. Pater Rupert Mayer noch eine feierliche Peter- und Pauls-Vesper und spendeten im Anschluss daran noch vielen Gläubigen den Einzelprimizsegen.

Zum Priester geweiht wurden:

Jaime-Pasqual Hannig (41) aus der Pfarrei St. Pankratius in Falkenberg in der Oberpfalz und Gregor Schweizer (29) aus der Pfarrei St. Simon und Judas Thaddäus im baden-württembergischen Zußdorf. Er ist Mitglied in der Gemeinschaft Emmanuel. Jaime Hannig absolvierte seinen Pastoralkurs in der Stadtteilkirche Rosenheim Am Wasen. Seine erste Kaplanstelle tritt er in Wolfratshausen an. Primiz feiert Hannig am Sonntag, 7. Juli, um 10 Uhr in seiner Heimat­gemeinde, Nachprimizen am Sonntag, 14. Juli, um 10.30 Uhr in der Münchner Theatinerkirche und am Sonntag, 21. Juli, um 10.30 Uhr in Sankt Josef der Arbeiter in Rosenheim-Oberwöhr. Sein Primizspruch lautet: „So spricht der Herr: Ich bin nicht gekommen, um die Gerechten zu berufen, sondern die Sünder.“ (Mt 9,13)

Greogor Schweizer war während seiner Ausbildung im Pfarrverband Laim eingesetzt. Er wechselt als Kaplan in den Pfarrverband Gräfelfing. Seine Primiz findet am Sonntag, 30. Juni, um 10 Uhr in Zußdorf statt, eine Nachprimiz am Sonntag, 7. Juli, um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Ulrich in Laim. Als Primizspruch hat er eine Stelle aus dem Johannes-Evangelium gewählt: „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“ (Joh 15,5)

Wir wünschen unseren Neupriestern Gottes reichen Segen!

(Fotorechte: © 2019 – Robert Kiderle)