Erstellt am 7. Juli 2018 von Korbinian Stegmeyer

Den Heiligenschein zurechtrücken – Neupriesterfest 2018

Das Neupriesterfest bringt jedes Jahr die verschiedenen Beteiligten an der Priesterausbildung zu einem gemeinsamen Abend zusammen: Mitarbeiter aus dem Ordinariat, Lehrende an der Universität, Dozenten am Priesterseminar, Geistliche Begleiter, die Verwaltung des Hauses und noch einige mehr. Auch die Mitstudierenden aus dem Ausbildungszentrum für Pastoralreferentinnen und -referenten sowie ihre Ausbildungsverantwortlichen durften nicht fehlen. Passenderweise feierten die drei Neupriester mit dieser bunten Gemeinde ihre Nachprimiz mit den Gebetstexten „Für das Bistum“. Hauptzelebrant Ferdinand Bergrab wünschte sich in seiner Einführung in die Eucharistiefeier, dass auf diese Weise Christus als Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit im Weinberg des Heiligen Korbinian deutlich werde.

Thomas Belitzer griff in seiner Predigt den Buchtitel „Kirche für viele statt heiligem Rest“ auf und stellte die Frage, ob es sich dabei wirklich um zwei sich ausschließende Alternativen handle. Seiner Erfahrung im Pastoralkurs nach gebe es tatsächlich Momente, in denen ein Seelsorger sich als „Rest“ empfinde – z.B. wenn er sich am Weihnachtsmorgen auf dem Weg in die Gottesdienste die Frage stellt, was denn all die Menschen an diesem Tag tun, die nicht in der Kirche sitzen werden. Entscheidend sei jedoch, dass die Christen spätestens seit ihrer Taufe „heiliger Rest“ seien. Die wunderbar faszinierende Botschaft von Gott, der das Leben seiner Kinder begleitet, sei es wert, immer wieder von Neuem verkündet zu werden! Wenn der „heilige Rest“ freilich das tut, werde er von selbst zur „Kirche für viele“ – vielleicht nicht im Sinn überwältigenden Erfolgs, aber doch so, dass es immer wieder möglich werde, den eigenen Heiligenschein zurechtzurücken, aus dem Schatten der eigenen Kirche herauszutreten und auf die Menschen zuzugehen.

Dem Festprediger kam später auch die ehrenvolle Aufgabe zu, das Fass anzuzapfen und so das gemeinsame Essen im Kreuzgang gegenüber der Seminarkirche zu eröffnen. Gemeinschaft im Erzbistum heißt nicht nur, sich um Christus zu versammeln und gemeinsam für die Seelsorge zu arbeiten, sondern ist auch etwas sehr Geselliges! Zumindest für uns Seminaristen galt es spätestens am nächsten Morgen wieder, verschlafen unseren Heiligenschein zurechtzurücken und uns nach der Eucharistiefeier ans Lernen für die Prüfungen an der Uni zu machen, die nun vor der Tür stehen… Bitte begleiten Sie uns mit Ihrem Gebet!