Erstellt am 24. November 2016 von Michael Korell

Jugendvesper am Vorabend des Korbiniansfestes

In mystisches anmutendes Blau war unsere Seminarkirche getaucht, in honiggoldenem Licht erstrahlte der auferstandene Christus in der Apsis, als die Schola zu Beginn der Jugendvesper einen gregorianischen Hymnus anstimmte. Die Augen konnten schauen, die Ohren hören und das Herz in dieser außergewöhnlichen und ansprechenden Atmosphäre beten.

Die Jugendvesper, zu der die Seminargemeinschaft am vergangen Freitag, dem 18. November, junge Männer und Frauen ab 16 Jahren eingeladen hatte, bot ein eindrucksvolles Zeugnis des kreativen Potentials unseres Hauses.

Der ganze Abend stand unter dem Motto „Mein Plan – Gottes Plan“. Ab 19 Uhr stellte die Küche ein großes Buffet bereit, im Anschluss an das gemeinsame Abendessen bot sich die Möglichkeit, in einem Workshop einen ganz persönlichen Fahrplan zu erstellen, wo das eigene Leben denn hingehen solle, um dann in kleiner Runde darüber nachzudenken, was denn Gott wiederum mit jedem von uns vorhaben könnte. Heiraten? Ausbildung oder Studium? Kinder? Oder einfach: Wo bin ich in zehn Jahren?

Das detailverliebte Buffet war aufgebaut, Plakate und Banner gedruckt, die Lichtinstallationen, welche die Farben und das Thema der Glasfenster, nämlich das überquellende himmlische Jerusalem, aufgriffen, waren angeschlossen und erstrahlten, die Workshopleiter zeigten sich überaus motiviert. Es war eine Veranstaltung, in der das Seminar sich gut hätte präsentieren können, in der die Seminaristen jungen Menschen zur Seite hätten stehen wollen bei der Suche nach der Antwort auf die Frage, die sie selbst Tag für Tag erfüllt: die Suche nach dem Plan Gottes für jeden einzelnen von uns.

Hier steht der Konjunktiv, da sich lediglich zwei junge Männer an jenem Abend einfanden. Und doch ist diese grammatikalische Konstruktion falsch. Denn es war ein erfolgreicher Abend! Auch wenn, das kann man nicht verhehlen, so manchem aus der Kommunität die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand. Es war trotzdem ein erfolgreicher Abend, weil die Hausgemeinschaft, gesehen hat, was sie erdenken und umsetzen kann. Es war ein guter Abend, weil zwei junge Männer so tief ins Gespräch mit den Seminaristen über den Plan Gottes kamen, dass die angesetzte Zeit noch nicht mal ausreichte und die beiden mit uns im Anschluss an die Vesper sogar noch lange weiter diskutiert haben.

Dennoch, und da gibt es sicherlich nichts schön zu reden, müssen wir weiter an der Frage arbeiten, wie wir als Seminar, wie wir als Kirche junge Menschen erreichen können um sie auf ihrem Weg zu unterstützen.

Es bleibt zu hoffen, dass sich zu unserem zweiten Durchlauf am Freitag, dem 27. Januar ab 19 Uhr ein paar junge Männer und Frauen in unserem Haus einfinden, die sich gemeinsam mit uns auf die Suche begeben wollen, wo das Leben mit Gottes Masterplan hinführen könnte: vielleicht in einen geistlichen Beruf, vielleicht in Ehe und Familie, vielleicht in eine Ausbildung oder ein Studium. Jeder, egal ob Mann, Frau, Schüler oder bereits Student, ist willkommen!