Erstellt am 11. Mai 2015 von Robert Daiser

Seminarwochenende ‚On tour‘ am Samstag, 09.05.2015

Ein „Weg der Freude“

Als einen „Weg der Freude“ bezeichnete Joseph Schmid seine Berufung zum Priestertum in seinem Berufungszeugnis. Die geistliche Berufung stand im Mittelpunkt des vergangenen Hauswochenendes. Am Samstagnachmittag machten sich die Seminaristen, aufgeteilt in zwei Gruppen, auf, um zwei Pfarrgemeinden zu besuchen.

Eine Gruppe des Seminars wurde in Schwabhausen von Pfr. Albert Hack in der frischrenovierten Pfarrkirche empfangen. Dort standen schon Vertreter verschiedener Gruppen bereit, um die Seminaristen in Empfang zu nehmen: Familienkreis, Frauenbund, Feuerwehr, Pfarrgemeinderat und Flüchtlings-Helferkreis luden zu Kaffee und Kuchen und zu einem anschließendem Bibelgespräch ein, um über den je eigenen Glauben und das Thema Berufung ins Gespräch zu kommen. In den verschiedenen Gruppen, denen sich jeweils einige Seminaristen anschlossen, kam es zu einem lebendigen Austausch. Ganz neu war für einige, die Lebenssituation von Flüchtlingen kennenzulernen, die seit September in zwei Wohncontainern in Schwabhausen angesiedelt worden waren und seitdem von einem Helferkreis unterstützt werden. Aus Eritrea, Nigeria und dem Senegal stammten die christlichen Familien, die zu dem Gesprächskreis dazukamen. Sie erzählten, wie ihnen das Vertrauen in Gott geholfen hat, die Strapazen der Flucht zu bewältigen. Das Gespräch kam bald auch auf das Thema Vergebung – im Blick auf das erlittene Unrecht in der Heimat, aber auch auf Konflikte, wie sie unter den Flüchtlingen entstehen. Denn das tägliche Zusammenleben auf engstem Raum von Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten, Sprachen und lebensgeschichtlichem Hintergrund birgt reichlich Konfliktstoff. Hier wussten auch die Seminaristen aus ihren Erfahrungen im Seminarleben einiges zu berichten. So entstand in kurzer Zeit eine tiefe Begegnung im Glauben über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg. Danach kamen alle Seminaristen und Gastgeber wieder zusammen, um von ihren Gruppengesprächen zu berichten. Der Begegnungstag schloss mit dem Vorabendgottesdienst, der von Seminaristen musikalisch und inhaltlich gestaltet wurde.

Die zweite Gruppe machte sich auf den Weg nach Saaldorf. Dort fand im Rahmen der Vorbereitung auf die Primiz des Bruders von Tobias Pastötter ein Nachmittag der Berufung statt. Drei Einrichtungen stellten sich vor: das Spätberufenenseminar St. Matthias Waldram, das Priesterseminar und die Augustiner Chorherren aus Paring bei Regensburg. In jeweils einer halben Stunde berichteten die Seminaristen und die Chorherren von ihrem Alltag und ihrer Berufungsgeschichte. Ein zentrales, immer wiederkehrendes Element der Zeugnisse war die Freude. Die Freude an der Arbeit, am Dienst an und mit den Menschen und die Freude am Glauben, an der Freundschaft mit Christus standen oft am Beginn des eigentlichen Berufungsweges. Dabei war es sehr schön, sich selbst in den Berufungsgeschichten der anderen wiederzufinden und eigene Erfahrungen in den Zeugnissen wiederzuentdecken. Die einzelnen Zeugnisse wurden von zahlreichen persönlichen Gesprächen mit den Gläubigen der Pfarrei umrahmt. Der Nachmittag gipfelte in der feierlichen Vesper und dem Vorabendgottesdienst mit der Gemeinde, in der Subregens Benjamin Gnan unter Mitwirkung von Josef Schmid eine Kombi-Predigt hielt. Die Besonderheit an der priesterlich-geistlichen Berufung liege neben der Taufberufung aller Christen darin, zum Dienst an der Berufung anderer Menschen da zu sein.

Sowohl der Nachmittag als auch das sonntägliche Evangelium trugen dazu bei, wieder bestätigt und bestärkt und mit neuer Freude den Weg der Berufung weiterzugehen, um den Auftrag Jesu zu erfüllen:

„Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.“ (Joh. 15,16)