Erstellt am 14. Dezember 2015 von Sebastian König

Passauer Begegnungen: Dr. Bernhard Kirchgessner führt ein in den Advent

Das lateinische Wort „adventus“ bedeutet Ankunft. Wir Christen bezeichnen damit die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus in dieser Welt. Ganz echt als Mensch, geboren in einer Krippe in Betlehem. Dies wird Ihnen wahrscheinlich bekannt sein. Doch haben Sie schon einmal von der dreifachen Ankunft gehört?

Bevor wir diesen abstrakten Begriff mit Leben füllen, möchten wir als Seminaristen im Passauer Propädeutikum kurz über unseren Alltag berichten. Knapp drei Monate sind wir schon hier in der Dreiflüssestadt und damit in diesem besonderen Jahr der Vorbereitung auf das Studium in München gut angekommen. Das kleine Hebraicum, eine Prüfung über unsere Hebräischkenntnisse, wurde bereits absolviert. Woche für Woche wechseln sich die am Montag, Mittwoch und Freitag stattfindenden Sprachkurse (Latein/Griechisch) mit den Einsätzen im caritativen Bereich am Dienstag und Donnerstag ab. Gesäumt werden die Wochentage von geistlichen Stunden mit Spiritual Pater Mirko Legawiec, einer Anbetungsstunde am Mittwochabend und einem Glaubenskurs mit unserem hiesigen Regens Martin Dengler.

Ist das Wochenende nicht als freies Wochenende zur Heimfahrt eingeplant, bleiben wir in Passau und dürfen stets am Samstagvormittag Gäste im Haus empfangen, die zu unterschiedlichsten Themen referieren.

So zum Beispiel Herrn Dr. Bernhard Kirchgessner, der uns am 28. November zum zweiten Mal besuchte und eine Einführung in Liturgie und Brauchtum der Advents-und Weihnachtszeit gab. Er ist Leiter des Exerzitienhauses „Spectrum Kirche“ in Passau, Priester, promovierter Theologe und leidenschaftlicher Koch. In seinen Aufgabenbereich fällt außerdem die liturgische Weiterbildung im Bistum, ein Dienst, den er mit großem Wissen und geistlicher Tiefe leistet. Zwei Punkte aus seinem Vortrag möchten wir mit Ihnen teilen.

Wie zu Beginn erwähnt die dreifache Ankunft. Christus ist erstens vor mehr als 2000 Jahren in unsere Welt gekommen. Zweitens möchte Er heute, hier und jetzt,  in unseren Herzen ankommen und wohnen. Drittens wird Er gemäß der Heiligen Schrift am Ende der Zeiten wiederkommen, darauf warten wir und in diesem Sinn erhält der Advent als Vorbereitungszeit eine tiefe geistliche Bedeutung.

Ganz praktisch sehen wir die Besonderheit dieser Zeit in den Häusern und Straßen, wenn wir Lichter, Dekoration und Speisen erkennen, die für sie typisch sind. Auch über die Bräuche durften wir einiges erfahren. Der Adventskranz hat zum Beispiel erst um 1930 Verbreitung gefunden. Die erste Aufführung eines Krippenspiels fand im Jahr 1223 auf Initiative des Hl. Franziskus in Assisi statt. Zudem hofft man besonders hier in Passau auf das Aufblühen der sogenannten Barbarazweige. Hierfür werden Äste eines Kirsch- oder anderen Obstbaumes am Barbartag, dem 4. Dezember, abgeschnitten und in Wasser gestellt, in der Hoffnung, dass sie bis zum Weihnachtstag Blüten tragen. Die Blüten symbolisieren Jesu Christus, der aus dem Stamm Davids hervorging. König David stammte von seinem Vater Isai ab, der als „Wurzel Jesse“ bekannter ist und Vorfahre der israelischen Könige war.

Mit diesen Anregungen im Gepäck und natürlich weitaus mehr Erfahrungen als diese Zeilen fassen können, brechen wir am 19. Dezember in unsere Heimat auf und verbringen dort die Weihnachtsferien. Für die gesamte Advents-und Weihnachtszeit wünschen wir Gottes reichen Segen und bitten um Ihr Gebet. Vergelt’s Gott!