Erstellt am 5. Juni 2015 von Robert Daiser

From Boys to Men. Eindrücke aus dem geistlichen Hauswochenende in St. Ottilien

Das Auge sieht grüne Wiesen und Wälder. Die Nase riecht den würzigen Duft der Feldgräser. Die Haut spürt den sanften Wind. Das Ohr hört das Rascheln der Blätter im Wald, das Knirschen jedes Schrittes auf dem Feldweg, das Brummen der Insekten, und – den weit hallenden Klang der Glocken von St. Ottilien, der die Mönche zum Gebet ruft. Das Kloster von St. Ottilien atmet einen ganz besonderen Geist. In dieser Oase der Ruhe für Körper, Geist und Seele, mitten im stressigen Semesteralltag, fand das geistliche Hauswochenende statt.

Das Thema der geistigen Impulse, die uns Pater Otto, der Novizenmeister von St. Ottilien, hielt, trug die Überschrift: Jesus nachfolgen als Mann. From Boys to Men. Ausgehend von der Entwicklung vom Jungen zum Mann, vom Sohn zum (geistlichen) Vater und vom Student zum Priester zeigte uns Pater Otto in drei Impulsen typische Kennzeichen einer männlichen Spiritualität auf. Jeder Mann vereine in sich vier Grundtypen: den König, den Krieger, den Magier und den Liebhaber. Die gelungene Entwicklung vom Boy zum Man zeige sich darin, dass man diese vier Archetypen auf eine gute Art und Weise auslebe. Als Vorbild für diese gelungene Entwicklung stellte er uns zwei biblische Beispiele vor Augen: David und Jesus. Die möglichen negativen Folgen einer nicht gelungenen Entwicklung stellte er uns aus psychologischer Sicht anhand der acht Logismoi des Mönchs Evagrios Pontificos vor.

Umrahmt wurden die Impulse vom Schweigen, der geistigen Atmosphäre des Klosters und der Teilnahme am benediktinischen Stundengebet der Mönche. Dies alles trug dazu bei, für diese Tage den Semesterstress etwas zu vergessen und die Seelen baumeln zu lassen. Am Sonnatg feierten wir mit den Mönchen das festliche Konventamt zum Hochfest der Heiligsten Dreifaltigkeit, bevor wir  am Nachmittag wieder in die Großstadtwüste Münchens zurückkehrten.