Erstellt am 12. Oktober 2015 von Bernhard Stürber

Beginn des Wintersemesters 2015/16

„Ein sanftes Blau durchspielt
wieder den Weinberg.
Gehe zu ihm, bevor die Ernte beginnt.“

In diesen ersten Zeilen seines Gedichts „Im Weinberg“ formuliert Rainer Brambach eine Tiefendimension der Priesterbildung: Zu lernen sind in erster Linie nicht Tätigkeiten oder Fähigkeiten. In den Weinberg zu gehen, „bevor die Ernte beginnt“, bedeutet: Vertraut werden mit Ort und Besonderheiten der Arbeit, vertraut werden mit der Aufgabe und mit ihren Umständen. Priesterbildung zielt daher zuerst auf das Sein hin, und dann auf das Wirken.

Regens Dr. Wolfgang Lehner eröffnet mit Betrachtungen zu diesem Gedicht das Semester im Priesterseminar, um zu zeigen: Natürlich geht es im kommenden Semester nun wieder ums Studium, um Vorlesungen und Seminare, um Arbeiten und Prüfungen, um Kurse und Dienste im Priesterseminar. Aber mehr noch geht es darum, immer intensiver vertraut zu werden mit dem, was es heißt, Priester zu sein, in die Nachfolge Christi zu gehen.

Viele Schritte sind zu tun, die oft deutlich unprosaischer sind als tiefschürfende Gedanken zu einem Gedicht; vieles Organisatorische will beim Eröffnungsabend besprochen sein: Von Semesterplan und Wochenplänen ist die Rede, von Liturgie und Homiletik, von Hausämtern und geistlicher Lektüre – wie so oft ist die rechte Balance zwischen den einzelnen Themen entscheidend. Die in diesem Jahr sehr kleine Runde bringt viele Herausforderungen mit sich, hat aber einen Vorteil: Um einen (sehr) großen Tisch herum sitzen und einander zuhören zu können, schafft ein ermutigendes Wir-Gefühl. „Wir schaffen das…“