Erstellt am 29. April 2015 von Ferdinand Bergrab

Autorenlesung im Priesterseminar

„Die Passauer Studienzeit hat sich als ewiger heller Frühling in Isidors Gedächtnis eingebrannt. Ihm gefiel einfach alles: das Priesterseminar beim Dom im Herzen der Stadt, der Dom selbst, die Stadt, sein Status als Seminarist, seine Zukunft als Angehöriger der geistlichen Elite, das Studium – alles war verheißungsvoll und würdig.“ (Petra Morsbach, Gottesdiener. Roman, 2. Auflage 2006, btb Verlag München, S. 104)

Der Priester als Archetyp hat die Literatur schon immer fasziniert. Besonders die schwierige Gratwanderung des Priester zwischen dem Anspruch religiöser Kultdiener, Mittler zwischen Himmel und Erde zu sein und seiner eigenen, immer wieder erfahrenen Beschränktheit, Unzulänglichkeit und Sündhaftigkeit.

Auch Petra Morsbach hat sich in ihrem Roman „Gottesdiener“ über den niederbayrischen Pfarrer Isidor Rattenhuber mit dem Archetyp des Priesters beschäftigt. So lag es nahe, dass ihre Autorenlesung im Rahmen des LIT.fest münchen 2015, einem Literaturprojekt zum 50-jährigen Jubiläum des 2. Vatikanischen Konzils, in unserem Priesterseminar stattfand.

Neben den Studenten aus Priesterseminar, Herzoglichem Georgianum und Ausbildungszentrum für Pastoralreferenten/innen, fanden sich auch viele weitere Zuhörer ein, sodass die Aula gut gefüllt war.

Die Beschäftigung der modernen Literatur mit verschiedenen Priestergestalten kann für Priester und alle, die es werden wollen, einen interessanten, provozierenden, aber auch bereichernden Perspektivenwechsel bieten. Vielen Dank an Petra Morsbach für diesen Abend!