Erstellt am 20. Januar 2014 von RD

Zweites Hauswochenende im Wintersemester

Ware Liebe – Wahre Liebe

 

In unserem letzten Hauswochenende im Wintersemester 2013/14 vom 17. bis zum 18.01.2014 beschäftigten wir uns mit der Theologie des Leibes von Johannes Paul II. Wir setzten uns mit der christlich–katholischen Sexualmoral auseinander, um die Frage nach der wahren Liebe und ihre Unterscheidung von der bloßen Ware beantworten zu können.

In drei Teilen führte uns das Referenten-Ehepaar Birgit und Corbin Gams in die Theologie des Leibes ein.

Zunächst analysierten wir die Situation in unserer Zeit, eine Zeit, die geprägt ist vom Missbrauch des menschlichen Körpers, der immer mehr vom Subjekt zum bloßen Objekt herabgestuft wird. Der Körper ist also nicht nur ein biologischer Organismus, sondern besitzt auch eine geistige Dimension. Denn allein der Körper kann das Unsichtbare sichtbar machen. Pornografie, Prostitution, Schönheitswahn, etc. scheinen heute normal zu sein. Dies ist aber nicht die Norm, denn „am Anfang war es nicht so!“ (), wie Jesus den Pharisäern entgegnet, sondern dies ist das genaue Gegenteil der Liebe. Denn am Anfang waren wir Gott ähnlich, d.h. unser Betriebssystem, ist, wie auch das seine, die Liebe, zu der wir alle berufen sind.

Dabei lassen sich drei Urerfahrungen des Menschen feststellen: Alleinsein, Einheit von Mann und Frau und die Nacktheit ohne Scham. Auch wenn wir heute, nach dem Sündenfall, in einer gebrochenen Welt leben, so zeigt die Erfahrung, dass die Bedürfnisse, wie Aufmerksamkeit, Anerkennung, Zuneigung, Zärtlichkeit und Geborgenheit, zwar noch bestehen, aber durch Ersatzbefriedigungen erfüllt werden. Die Ehe ist jedoch ein Zeichen für diese ursprüngliche Liebe zwischen Mann und Frau, die in der sexuellen Vereinigung die Vereinigung Gottes mit dem Menschen, bzw. Christi mit seiner Kirche widerspiegeln. Dabei ist die Frau in der Ehe nicht das Objekt der Begierde des Mannes, sondern muss als seine Schwester mit der gleichen Wertigkeit betrachtet werden. Dennoch bleibt die Sehnsucht nach einer tieferen Liebe ungebrochen. Diese kann aber auch die Ehe nicht, sondern nur Gott selbst erfüllen, auf den hin wir geschaffen sind.

Im letzten Teil setzten wir uns mit dem Zölibat im Rahmen der Theologie des Leibes auseinander. Das Zölibat und die Ehe sind zwei Wege zum selben Ziel, die sich nur in den Details unterscheiden. Das Wesen beider Arten von Liebe ist aber die Selbst-Hingabe des ganzen Ichs, an Gott, bzw. in der sexuellen Vereinigung an den Ehepartner. Alle sind wir dazu berufen, so zu lieben, wie Gott liebt. Vier Merkmale dafür sind die freie, bedingungslose, treue und lebensspendende Liebe. In dieser Hingabe werden wir Christus ähnlich, werden wir zu seinem Abbild, der sich uns im Kreuz hingegeben hat und dies in jeder Eucharistiefeier mit den Worten „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird!“ wieder tut.

Für die Pastoral ist es wichtig, der Jugend Orientierung und eine Vision ihres Lebens mit Gott zu geben. Wenn diese tiefe Sehnsucht nach erfüllender Liebe geweckt wird, wächst auch die Motivation, sich auf die Suche nach Gott zu machen.

Durch den Vortrag wurden auch wir Seminaristen, die wir uns auf diesem Weg der Sehnsucht befinden, zum Nachdenken angeregt und einige persönliche Fragen und Unklarheiten aufgedeckt.