Erstellt am 9. November 2014 von Bernhard Stürber

Vaterbild und Väterbilder – Thematisches Hauswochenende mit Sr. Dr. Tamara Steiner vom 7. bis 9.11.

„Padre“ – aus den romanischen Sprachen ist diese Anrede für einen Priester geläufig. Sie greift eine wichtige Rolle auf, die er einnimmt: Vater für alle zu sein, die ihm anvertraut sind. So unterschiedlich die Persönlichkeiten der Priester sind, so verschieden ist auch ihre Art, diese Rolle anzunehmen und zu leben. Doch was prägt eigentlich das Verständnis vom Wesen, von der Eigenart und von den Aufgaben eines Vaters? Welche Vaterbilder tragen wir in uns, die dann in der Seelsorge – in der Regel unbewusst – lebendig werden?

Dieser Frage geht unsere Kommunität beim Hauswochenende vor allem auf biographischer und psychologischer Ebene nach. Sr. Dr. Tamara Steiner, Baldegger Franziskanerin und Psychotherapeutin zeichnet aus Sicht der Logotherapie wichtige Zugänge zum Thema Freiheit und Verantwortung, Beziehung und deren Veränderung nach. Aus dem Bereich der Sozialwissenschaften gibt sie Impulse, sich mit der Beziehung zum eigenen Vater auseinanderzusetzen. Wie bewusst bin ich mir der Beziehung zu meinem Vater überhaupt? Welche Offenheit und welche Schwierigkeiten erlebe ich, welche Hoffnungen trage ich in mir? Mit großer Behutsamkeit und entscheidenden Fragestellungen gelingt es ihr, den Seminaristen und den Mitgliedern der Hausleitung Zugänge zum eigenen Vaterbild zu eröffnen – und es zeigt sich: auch über sensible Themen kann man in einer Atmosphäre des Respekts und des Vertrauens ins Gespräch kommen.

Eineinhalb Tage intensiver Arbeit können das Thema zwar nicht umfassend behandeln, unverkennbar aber öffnen sich in vielen Teilnehmern neue Aspekte ihrer Biographie und ihrer Person. Seelsorge verlangt mehr denn je nach reifen Persönlichkeiten, die sich ihrer selbst bewusst sind; dieses Wochenende hat zu einem wichtigen Feld gute Anstöße liefern können. Herzlicher und dankbarer Applaus seitens der Kommunität für Sr. Dr. Tamara Steiner.