„Folgen Sie dem Licht!“ Der Ruf der Freiburger Nachtwächterin begleitet uns durch das dunkle Gassengewirr der nächtlichen Freiburger Altstadt. Durch die unzähligen kopfsteingepflasterten Gässchen, vorbei an den malerischen Fachwerkhäusern gelangen wir  auf den weiten Stadtplatz und stehen vor dem überwältigenden gotischen Münster. Man fühlte sich in das tiefste Mittelalter zurückversetzt.

Vor dieser idyllischen Kulisse fand vom 06. bis 08. November 2014 die gemeinsame Konferenz von IPRI (Interessierte am Beruf PastoralreferentIn) und SSK (Deutsche Seminarsprecherkonferenz) in den Räumen des Collegium Borromäum, des Freiburger Priesterseminars, statt. In den drei Tagen beschäftigten wir uns in drei großen Themeneinheiten mit aktuellen Fragen und Problemen der kirchlichen und pastoralen Situation in Deutschland.

Im gemeinsamen Studienteil beschäftigten wir uns mit den Chancen und Herausforderungen der kooperativen Pastoral. In drei kurzen Impulsreferaten wurden verschiedene Aspekte der kooperativen Pastoral, wie die geschichtliche Entwicklung und die geistlich-theologische Dimension, beleuchtet und einigen visionäre Konsequenzen für die pfarrgemeindliche Pastoral aufgezeigt. Einige Themen waren das Verhältnis der pastoralen Arbeit zu Kirche und Welt, das Verhältnis der unterschiedlichen Berufsgruppen und Ehrenamtlichen im pastoralen Dienst, sowie die Frage nach dem Leistungsdienst des Priesters. Im Anschluss daran fand eine Begegnung mit  Prälat Dr. Peter Neher, dem Präsidenten der Caritas Deutschland, statt. In einer regen Diskussion stand er, nach einigen grundlegenden Informationen zu seiner Arbeit, den Fragen der Teilnehmer zur Rolle der verbandlichen und pfarrlichen Caritas, dem Arbeitsrecht im Verhältnis zum Glauben, u.a. Rede und Antwort, bevor wir dann gemeinsam Eucharistie feierten. Am Samstagvormittag tagten die beiden Gremien jeweils getrennt, um interne Fragen zu klären. Dabei wurden im Rahmen der Sitzung der SSK in einem intensiven Austausch Fragen der Regentenkonferenz an die Seminaristen über die Zukunft der Priesterausbildung behandelt. Neben dem Modell der Bezugspfarrei drehte sich die Diskussion auch über grundsätzliche Fragen, wie die das Verhältnis von Seminarleben, Theologie und Pastoral, die Berücksichtigung individueller Aspekte bei der Ausbildung und die Frage nach zukunftsfähigen Modellen angesichts der deutschlandweit immer mehr schrumpfenden Priesterseminare. Außerdem standen die Neuwahlen des Vorstands des SSK auf dem Programm. Der neue erste Vorsitzende, der Josef Rauffer in seiner Funktion als Vorsitzenden des SSK des vergangenen Studienjahres und Leiter der Konferenz ablöst, stammt nun aus dem gastgebenden Freiburger Seminar.

Insgesamt waren die Tage geprägt von der Begegnung zwischen den beiden Berufsgruppen der Pastoralreferenten und der Priesteramtskandidaten. Darüber hinaus bot das Treffen die Gelegenheit, einen Überblick über die sehr unterschiedlichen pastoralen Situationen der Bistümer in Deutschland zu bekommen.