Erstellt am 31. Oktober 2012 von OS

Erstes Hauswochende im Wintersemester 2012/13

Das Thema der Neuevangelisation beschäftigte nicht nur die Bischofssynode in Rom, sondern auch unsere Kommunität beim ersten gemeinsamen Hauswochenende in diesem Semester, das am 27./28.10.2012 stattfand. Hierfür konnten wir als begeisterten und begeisternden Referenten Magister Otto Neubauer, den Leiter des Instituts für Evangelisation in Wien, gewinnen. Magister Neubauer war im vergangenen Jahr neben der Dresdener Religionsphilosophin Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkowitz als Gastreferent beim Treffen des Ratzinger-Schülerkreises in Castelgandolfo und hatte bei dieser Gelegenheit die schlichte, zuvorkommende und dialogfreudige Art Papst Bendikts XVI. erfahren, der großes Interesse an den Ausführungen der Referenten gezeigt habe.

Die eigentliche und größte Armut in Europa ist nach Neubauer der dramatische Mangel an Angenommensein und Geliebtsein, der Mangel an Erfahrung der Güte Gottes. Wer in dieser Situation vorschnell mit missionarischem Eifer Gott predige, stehe in der Gefahr, die Menschen vor den Kopf zu stoßen und abzuschrecken. Es gehe vielmehr darum, sich vorurteilsfrei auf die Menschen einzulassen. Vor jeder Mission müsse daher die Umkehr des Missionierenden selbst stehen. Das „Herabsteigen“ zu den Menschen und damit die bewusste Suche des Gesprächs an den Orten, an denen sich das Leben heute abspiele: Straßen, Plätze, Cafes, Bars, Privatwohnungen.

Des weiteren brauche es gerade in einer Zeit anhaltender Säkularisierung „Heiligtümer der Anbetung und des Lobpreises der Gegenwart des Herren“. Es müsse auch unter den in der Mission und Neuevangelisierung Tätigen eine enge Bindung und Gemeinschaft als „Gebets- und Erzählgemeinschaft“ – etwa in Form von kleinen christlichen Gemeinschaften – gepflegt werden.

Schließlich brauche es eine neue Wahrnehmung der „Demütigungen und Verwundungen“ an den Menschen, denn gerade diese seien „der Stoff der Neuevangelisierung“.

Tags darauf begingen wir miteinander den Weltmissionssonntag. Dies war eine gute Gelegenheit, das am Vortag Gehörte noch einmal zu rezipieren und zu meditieren, um mit neuem missionarischem Elan wieder in den Alltag zu gehen, damit der Glaube ein Gesicht bekommen kann und Kirche durch uns in der Gesellschaft präsent wird.