Erstellt am 16. Juli 2012 von Bernhard Stürber

Ausflug nach Fürstenfeldbruck

Ein Bericht von Thomas Weinzierl (4. Kurs)

Am vergangen Sonntag fuhren 5 Seminaristen und 1 Gaststudent zu einem Ausflug in mein Heimatdekanat Fürstenfeldbruck. Die erste Anlaufstelle war das ehemalige Zisterzienserkloster Fürstenfeld, wo wir um 11.00 Uhr die Heilige Messe mit der Pfarrgemeinde mitfeierten. Anschließend erhielten wir noch eine sehr ansprechende und fachkundige Führung über die ehemalige Klosterkirche Mariä Himmelfahrt. Anno 1256 ließ der bayerische Herzog Ludwig II., auch „der Strenge“ genannt, seine Gemahlin Maria von Brabant wegen vermeintlicher Untreue enthaupten. Im Jahr 1263 gründeten Zisterzienser aus Aldersbach in Niederbayern auf dem „Feld des Fürsten“ das dem Herzog als Sühneleistung für seine Tat von Papst Alexander IV. auferlegte Kloster.

Nachdem der Dreißigjährige Krieg (1618 – 1648) Fürstenfeld großen Schaden zugefügt hatte, gelang es dem wohl bedeutendsten Abt Martin I. Dallmayr (1640 – 1690), die Voraussetzungen für einen inneren und äußeren Neubeginn zu schaffen. 1691 wurde der Grundstein für die barocke Klosterkirche gelegt, 1700 begann der Bau der Kirche. Der damalige Hofbaumeister der Wittelsbacher, Giovanni Antonio Viscardi, war der Architekt, der die Vorstellungen des Kurfürsten Max Emanuel von einem „bayerischen Escorial“ verwirklichen sollte, zeitgleich mit Schloss Nymphenburg und Oberschleißheim und auch österreichischen Stiftsbauten wie Melk. Die Säkularisation 1803 bedeutete schließlich auch für die Abtei Fürstenfeld das Ende. Kloster und Kirche wurden zunächst an einen Privatmann veräußert, 1817 kaufte sie der Staat zurück. Bereits am 13. August 1816 war die ehemalige Klosterkirche Fürstenfeld durch König Maximilian I. Joseph zur königlichen Landhofkirche ernannt worden. Seit 1817 wurde die Klosterkirche auf verschiedene Weise genutzt: Als Kaserne und Lazarett, heute als Bayerische Beamtenfachhochschule mit dem Fachbereich Polizei. 1918 waren Kloster und Kirche in den Besitz des Freistaates Bayern übergegangen.

Die Innenausstattung geht größtenteils auf die Gebrüder Asam zurück. Die Deckenfresken zeigen die Vita Jesu verbunden mit derjenigen von Bernhard von Clairvaux, dem Gründer der Zisterzienser. Das ganze Programm der Klosterkirche lässt sich wie folgt zusammenfassen: Über das Kreuz (Kreuzalter am Chorraum) zur Glorie des Himmels (Mariä Himmelfahrt am Hochaltar). Unsere zwei Kirchenmusiker ließen es sich nicht nehmen, noch kurz auf der historischen Fuchs-Orgel zu spielen.

Ein nächster Zwischenstopp führte in das kleine Dorf Poigern, in dem ein kurzer Blick in die Filialkirche St. Nikolaus geworfen wurde. Auf dem Deckenfresko über dem Hochaltar sind Personen in zeitgenössischer Brucker Tracht mit dem Pfarrer, dem Heiligen Nikolaus und der Poigerner Kirche zu sehen.

Anschließend hatten wir uns das Mittagessen auf der Terrasse meines Elternhauses in Egenhofen verdient und der ausgelassenen Stimmung konnte auch das regnerische, fast aprilhafte Wetter nichts anhaben.

Gestärkt unternahmen wir einen kleinen Spaziergang, besichtigten die Pfarrkirche St. Leodegar, in der der älteste Teil auf das Jahr 1264 zurückgeht, die jetzige Kirche bis zur Empore 1420 geweiht und das Langhaus im Jahr 1920 nach Westen verlängert worden ist. In der Seitenkapelle steht eine monumentale Figurengruppe „Salbung des Leichnams Christi“ des Münchner Hofbildhauers Andreas Faistenberger, die der Freiherr von Ruffini aus Weyhern im 18. Jahrhundert als Grabkapelle für seine Familie an die Pfarrkirche anbauen ließ, die unter der Kapelle ihre letzte Ruhestätte gefunden hat.

Abends feierten wir mit der Pfarrgemeinde eine feierliche Vesper, die von einer kleinen Schola von uns musikalisch umrahmt wurde. Anschließend folgte noch eine kurze eucharistische Anbetung, bei der wir auch besonders um geistliche Berufungen gebetet haben. Pater Lukas Wirth OSB aus dem Kloster Scheyern ging in seiner Predigt auf das Stundengebet der Kirche ein – das die Mönche ja auch mehrmals täglich beten und das seit dem 2. Vatikanischen Konzil auch für das gläubige Volk wieder zugänglich geworden ist und im Leben verankert werden soll. Dass eine Vesper durchaus für die Feier mit einer Pfarrgemeinde geeignet ist, zeigten die Rückmeldungen, dass es vielen gefallen würde, wenn wir jeden Sonntag eine Vesper feiern würden.

Den Abschluss bildete noch eine Brotzeit und ein gemütliches Beisammensein, bevor wir mit vielen Eindrücken wieder nach München zurückgefahren sind.