Der Islam hat sich binnen einer Generation massiv verändert. Er stellt sich selbst und die ganze Welt vor große Herausforderungen: Was bedeutet Islam und was bringt er mit sich? Ist er eine Religion oder eine Gesellschaftsform? Welche Theologie und welches Menschenbild macht ihn aus? Welche Möglichkeiten zur Zusammenarbeit gibt es, wo zeigen sich Grenzen? Für die Seelsorge ist es unerlässlich, mehr vom Islam zu kennen als nur einige wenige Schlagworte. Für die Begegnung mit Moslems und ihren Geistlichen ist es wichtig, die entscheidenden theologische Grundlagen zu kennen, um ins Gespräch kommen zu können.

Mit Dr. Andreas Renz, dem Leiter des Fachbereichs Dialog der Religionen im Erzbischöflichen Ordinariat, hat ein ausgewiesener Kenner unsere Hausgemeinschaft in Theologie und Geschichte des Islam eingeführt. Er hat einerseits sein beeindruckendes Wissen für uns aufgearbeitet: Islamische Strömungen, Gottesbild und Offenbarungsverständnis standen im Zentrum der Vorträge. Eben von einer Studienreise in den Iran zurückgekehrt, konnte er darüber hinaus aus erster Hand von der arabischen Welt berichten: Welche Konfrontationslinien zeigen sich zwischen den einzelnen islamischen Gruppierungen? Welche Entwicklungen stehen an? Was erwartet sich die junge Generation, die auch dort mit dem Internet aufwächst, für ihre Zukunft? Überraschend für uns, dass sich das Christentum dort als heimliche Religion der Freiheit gerade unter jungen Menschen ausbreitet. Sicher wird sein, dass Auseinandersetzung und Begegnung mit dem Islam auch weiterhin unsere Gesellschaft massiv beschäftigen werden.

Ein Wochenende kann natürlich nur einen ersten Eindruck in die Fülle der Themen geben. Andreas Renz ist es aber gelungen, Hausleitung und Studenten ins Gespräch und in die Diskussion untereinander zu bringen und uns so neugierig zu machen auf mehr.