Erstellt am 12. April 2015 von MM

Romreise der Hausgemeinschaft 6. bis 11. April 2015

Begegnungen und Erlebnisse – unsere Osteroktav in Rom

Am Ostermontag noch ganz unmittelbar von der Freude des Auferstehungsgeheimnisses erfüllt startete die Hauskommunität des Seminars in froher Erwartung nach den Laudes in ihre Reise nach Rom. Die ewige Stadt, in der das Herz der Kirche mehr als an jedem anderen Ort pulsiert, schlägt wohl jeden in ihren Bann, und gerade für die Seminaristen war eine Fahrt dorthin ein eindrückliches Erlebnis. Die Anreise mit dem Zug war zwar langwierig und durchaus anstrengend, gab aber dennoch bereits einen ersten Ansatz, was es heißen könnte, Rom zu erfahren – zunächst im konkretesten Sinn des Wortes.

Den Auftakt unseres Aufenthalts bildete die Sieben-Kirchen-Wallfahrt, die uns auf etwa fünfundzwanzig Kilometer langem Fußmarsch durch die Stadt zu den sieben Hauptkirchen Roms führte, und damit auch – nach Erläuterung des Regens – zu verschiedenen Stationen des Lebens Jesu und unterschiedlichen Dimensionen des Glaubens. Dieser erste Tag bildete damit einen geistlich und kulturell erbauenden, wenngleich die Füße arg strapazierenden Beginn unserer Fahrt.

Ziel dieser Reise war unter anderem, Institutionen der römischen Kurie kennenzulernen: In der Glaubenskongregation erläuterte uns P. Hermann Geißler FSO Aufgaben und Strukturen, Verfahren und Thematiken, die dort behandelt werden. Das Staatssekretariat brachte uns P. Martin Linner SJM nicht nur durch einen fundierten Einblick in die Behörde näher, sondern er gab gleichzeitig Zeugnis seiner Motivation und seiner Lebens- und Arbeitswelt. Wir konnten so inhaltliche und menschliche Einblicke in die Welt der römischen Verwaltung bekommen. Zu Beginn dieser Begegnungen führte uns ein Gespräch mit Prälat Dr. Eugen Kleindienst an der Deutschen Botschaft beim Hl. Stuhl in die Welt des diplomatischen und kirchenpolitischen Parketts ein.

Höhepunkt unserer Reise war gewiss die Begegnung mit Papa em. Benedikt XVI. am Donnerstag. Eine merkliche Spannung machte sich den Tag über breit, die während der Sicherheitskontrollen und Einlassprozeduren noch einmal zunahm. Erzbischof Georg Gänswein begrüßte uns in „Mater ecclesiae“ und führte uns in die Hauskapelle – angesichts der Größe unserer Gruppe der einzig mögliche Raum für unsere Begegnung im Haus. Die Herzlichkeit, die Benedikt XVI. ausstrahlte, ließ jedoch schnell alle Anspannung weichen: Er freute sich sichtlich über den Besuch aus seiner Heimat und knüpfte bald an seine Erfahrungen im Priesterseminar an. Rasch kamen wir ins Gespräch über das Wesentliche im priesterlichen Leben: die Beziehung zu Christus, Brüderlichkeit und Gemeinschaft untereinander, den Wert des Studiums und des geistlichen Lebens. Benedikts Persönlichkeit, die Würde und Eleganz, die er ausstrahlte, und vor allem auch die Freundlichkeit, mit der er jeden von uns persönlich ansprach, ergriffen uns und ermutigten uns Seminaristen auf unserem Weg zum Priestertum.

Schließlich bot die Reise, bei allem gefüllten Programm, bei Gottesdiensten und Führungen, auch Zeiten zur privaten Gestaltung, in denen wir nach verschiedenen Interessen zusammen die Faszinationen Roms entdecken konnten. So wuchs auch die Kommunität in dieser Woche noch ein Stück mehr zusammen und kann nun mit neuem Schwung ins kommende Semester starten.