Erstellt am 16. September 2016 von Dr. Andreas Schmidt

Das Priesterseminar beim Corso Leopold

Institutionen und Lebensrealitäten in Schwabing zu repräsentieren – das ist die Grundidee des „Corso Leopold“, eines Straßenfestes auf der Leopoldstraße, das jedes Jahr rund eine halbe Million Menschen anzieht. Kulinarisch, kulturell, politisch und weltanschaulich ist die ganze Bandbreite an Angeboten und Anschauungen vertreten. Mitten in Schwabing gelegen, durfte das Priesterseminar bei dieser Gelegenheit nicht fehlen. So begann nun zum vierten Mal in Folge das Wintersemesterprogramm mit einem Wochenende, an dem die Seminaristen versuchten, auf dem Corso Leopold Glauben und Kirche in kreativer und origineller Weise zugänglich zu machen. Dieses Jahr gab es eine Innovation: eine lebensgroße Foto-Statue von Papst Franziskus, das gern als Selfie- oder Gruppenfotomotiv genutzt wurde – ein Aufhänger, durch den wir ständig mit Leuten ins Gespräch kamen. Ein Wort Gottes gab es gratis dazu.

Wir erfuhren auch in diesem Jahr wieder die ganze Bandbreite an Reaktionen: flüchtige Kontakte, Desinteresse, offene Aggression, gute Diskussionen, echter Glaubensdialog und lange seelsorgliche Gespräche – oft mit Leuten, denen man auf den ersten Blick kein religiöses Interesse zugetraut hätte. Zweimal mussten wir Bibelsprüche nachdrucken. Und für viele Gebetsanliegen, die die Passanten an unserem Stand aufschreiben konnten, haben wir in unserer Seminarkirche gebetet, in der wir die Standaktivitäten die ganze Zeit über mit stiller Anbetung begleiteten.

Resümee: Es hat sich gelohnt, mit der Frohen Botschaft mitten hineinzugehen in die Welt. Dafür sind wir Kirche. Das war in der abschließenden Austauschrunde unter den Seminaristen zu spüren: Auch wenn manche ablehnende Reaktion weh tut – gemeinsam Rede und Antwort zu stehen für unseren Glauben, stärkt unsere Gemeinschaft und zeigt uns, wie sehr auch die Menschen von heute das Evangelium Christi brauchen.